Jugendliche im Landtag NRW vor einer Leinwand, die den Schriftzug
©Henning Ross
Einblicke

Demokratie, Comics und Umweltschutz

Ostercamps 2024: Ist unsere Demokratie in Gefahr?! Auch dieses Jahr beschäftigen sich Schüler:innen in den Osterferien mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Ein Besuch im Lerncamp in Mühlheim an der Ruhr.
Camps

Wie entsteht Diskriminierung? Welche Mechanismen stecken hinter Ausgrenzung und Benachteiligung? Konzentriert lauschen die Jugendlichen den beiden Referentinnen des Netzwerk Demokratie und Courage. Seit 14 Uhr beschäftigen sie sich mit rechtsextremen Gruppierungen, Parteien, Haltungen, Strategien und Gegenmaßnahmen.

Und auch jetzt am späten Nachmittag ist das Interesse ungebrochen. Immer wieder müssen die Referentinnen Meinungswechsel und Gespräche der Schüler:innen vorzeitig beenden, um mit dem Workshop fortfahren zu können. Es gibt einfach so viel zu diskutieren, zu fragen und zu besprechen. Gerne nehmen die Jugendlichen deshalb das Angebot der Teamer:innen an: Nach dem Abendessen wollen sie zu einer zusätzlichen Runde zusammenkommen, in der sie die aufgekommenen Themen noch mal vertiefen und weiter diskutieren können.

Besuch im Landtag NRW in Düsseldorf. in Düsseldorf. Die Teilnehmenden sitzen im großen Saal und hören einem Input zu.
Bild: ©Henning Ross

Diskussionen, Fake News und Zeitzeugen

Die Jugendlichen nehmen an dem Camp „Unsere Demokratie, ihre Feinde und unsere Möglichkeiten“ der LernFerien NRW teil. Für fünf Tage sind sie in Mühlheim an der Ruhr zusammengekommen, um sich mit dem Thema Demokratie auseinanderzusetzen.

In Workshops und Austauschformaten beschäftigen sie sich mit verschiedenen Fragestellungen, treffen einen Zeitzeugen, der in einer Diktatur gelebt hat, besuchen den Landtag in Düsseldorf und diskutieren mit Politiker:innen.

„Einfach nur dort zu sein, war schon sehr interessant“, sagt Finn über den Ausflug ins Parlament. Wie die meisten Teilnehmenden interessiert er sich für das Thema Demokratie, hat aber das Gefühl nicht genug zu wissen. „Ich würde mich schon als informiert bezeichnen“, sagt der 16-Jährige. „Aber so richtig viel wusste ich bisher nicht.“

Und auch Okka wünscht sich mehr Sicherheit in dem Thema, vor allem in der Diskussion mit rechten Gruppierungen. „Ich möchte in diesen Gesprächen gut argumentieren können und mir sicher sein, dass ich keine falschen Sachen sage.“ Besonders gefallen hat der Schülerin deshalb der Workshop zum Thema Fake News.

Besuch im Landtag NRW in Düsseldorf. in Düsseldorf. Eine Teilnehmende fotografiert ein Modell in einer Vitrine.
Bild: ©Henning Ross

Lernen lernen und Begabungen fördern

Seit mehr als fünfzehn Jahren bieten die LernFerien NRW den Schüler:innen aller allgemeinbildenden weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen ein besonderes Ferienerlebnis. Wobei die Jugendlichen zwischen zwei Schwerpunkten wählen können. Wer seine Lernkompetenzen erweitern möchte, kann in den „Lernen lernen“-Camps seine Fähigkeiten verbessern. In praktischen Projekten, individuellen Gesprächen und Coachings erkennen die Jugendlichen hier ihre Stärken. Sie bekommen geeignete Hilfestellungen, um ihre Schwierigkeiten in der Schule selbst zu überwinden und finden heraus, wie sie am besten lernen können.

Die Camps mit dem Schwerpunkt „Begabungen fördern“, richten sich wie das Demokratie-Camp in Mühlheim an engagierte Schüler:innen, die sich für gesellschaftliche Fragestellungen und aktuelle Themen interessieren. Die Jugendlichen stärken ihre Zukunftskompetenzen, indem sie gemeinsam an spannenden Projekten arbeiten, Ideen umsetzen und Lösungen für Herausforderungen aus ihrer Lebenswelt finden. Sie führen dafür Interviews, diskutieren mit Expert:innen und nehmen an verschiedenen Werkstätten oder Barcamps teil.

Ferienspaß und Freizeitaction

Auch dieses Jahr haben in den Osterferien neben dem Mühlheimer Demokratie-Camp noch 13 weitere Camps der LernFerien NRW stattgefunden. Über 200 Jugendliche haben Englisch gelernt, Comics gezeichnet, Filme gedreht und sich mit Flugzeugbau, Umweltschutz sowie Medizintechnik auseinandergesetzt.

Wie immer kam dabei auch der Freizeitspaß nicht zu kurz. Angebote wie Escape-Rooms, Theaterlabore, Gaming-Nights und Outdoor-Sport sorgten für die nötige Ferienaction. Denn Spaß haben und neue Leute kennenzulernen ist für die Jugendlichen genauso wichtig wie die Projekte. „Schließlich sind Ferien!“, sagt Finn und lacht.

Schließlich sind Ferien!
Finn, 16 Jahre.