Verantwortung aus Erinnerung (KW 42,Sek II)
Das diesjährige Herbst-Lerncamp steht unter dem Motto „Verantwortung aus Erinnerung“. Dabei schauen wir auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 und gehen der Frage nach, wie jede:r Einzelne heute eine eigene Sprache für das finden kann, was während des “Dritten Reichs“ passiert ist.
Exkursionsziel des Camps ist die Wewelsburg in der Nähe von Paderborn. Die Wewelsburg stellt einen Kristallisationspunkt der Verbrechen des NS-Regimes und die Erinnerung an sie dar und bietet Schüler:innen dadurch verschiedene Anknüpfungspunkte, sich mit den Geschehnissen kreativ auseinanderzusetzen:
Erstens sollte die Wewels vom Reichsführer SS Heinrich Himmler als eine Kaderschmiede von hochrangigen NS-Führungskräften sowie als ein geistiges Zentrum der NS-Ideologie mit gigantomanischen Ausbauplänen etabliert werden. Hier bietet sich Schüler:innen die Möglichkeit, sich mit der verbrecherischen und rassistischen NS-Ideologie auseinanderzusetzen.
Zweitens wurde in unmittelbarer Nähe zur Wewelsburg das Konzentrationslager Niederhagen errichtet, in dem
während der NS-Herrschaft mindestens 1285 Häftlinge ermordet wurden. Nach 1945 wurde ein großer Teil des Lagergeländes mit Wohnhäusern überbaut. Hier können junge Menschen einerseits den Biographien von Opfern und Tätern nachspüren, gleichzeitig sich aber auch
der Verdrängung der NS-Verbrechen in der deutschen Gesellschaft beschäftigen.
Und drittens hat die Wewelsburg ein verhängnisvolles Nachleben: Bis heute pilgern täglich Rechtsextreme, aber auch Esoteriker:innen zur “Schwarzen Sonne“ im “SS-Obergruppenführersaal“. Darüber hinaus lebt die Wewelsburg als Action-Kulisse in der Gamer-Szene weiter. Die Gedenkstätte muss sich diesen problematischen Umgängen mit der NS-Zeit stellen. Insofern können sich Schüler:innen in der Wewelsburg auch mit rechtsextremistischen Einstellungen oder verharmlosenden Umgangsweisen mit den NS-Verbrechen auseinandersetzen.
Die Teilnehmenden entscheiden vor Ort selbst, welchen Aspekten der NS-Geschichte sie sich widmen und mit sich selbst in Bezug setzen möchten. Im Laufe des Herbst Lerncamps lernen sie einerseits, wie sie Reels im TikTok-Format zu den eigenen Beiträgen professionell herstellen können. Andererseits wird sie ein Bühnenkünstler dazu befähigen und inspirieren, ihre eigenen Emotionen und Gedanken in eine kunstvolle Sprache zu der Frage zu
übersetzen, welche Art von Verantwortung ihnen aus der Erinnerung an den Nationalsozialismus zuwächst.